Mit Plan A sind sie nicht auf ihr Wunschgehalt gekommen. Plan B muss her.
Werden sie zum Werbefachmann in eigener Sache. Selbstmarketing, Eigenpromotion, wie auch immer sie das nennen wollen. Klar, dass das Aussehen dabei eine große Rolle spielt. Es gibt immer noch Kunden, die etwas kaufen, weil die Verpackung so schön ist oder so praktisch und eventuell weiterverwendet werden kann. Genau so verpacken sie ihre Talente. Kommen sie als Mediendesigner daher, der ebenso gut Produkte entwerfen kann oder umgekehrt. Prüfen sie, was sie mit ihren Qualifikationen alles machen können und schreiben sie das auf die Verpackung.
Das ganze präsentieren sie auch noch im Internet. Ein eigener Blog auf dem Fotos beispielsweise belegen können, wie weit ihr Projekt gediehen ist. Vernetzen sie sich auf Facebook und Xing oder Linked In. Besonders Xing hat ein sehr interessantes Angebot für Personen, die Karriere machen wollen. Wer sich dort anmeldet, gibt seinen Arbeitgeber an. Schauen sie sich an, wer dort arbeitet wo sie in Kürze anfangen wollen. Wofür interessiert sich ein Mitarbeiter ihres Wunscharbeitgebers? Das kriegen sie raus, wenn sie schauen in welchen Gruppen er aktiv ist. Eventuell schreibt er auch in seine Statusmeldung, was er grade macht und was ihn umtreibt. Davon können sie profitieren.
Bei Facebook kann sich ein User auch eine eigene Seite einrichten, die wesentlich mehr aussagt als das Profil und vor allem auch viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Als Facebooker sollten sie sich ein extra Konto für berufliche Zwecke anlegen und dieses strikt von einem privaten Zugang trennen. Kein Mensch will und soll wissen, welche Spiele sie spielen.
Richtet sich Xing ursprünglich vorwiegend an Freelancer, so ist Linked In für alle die perfekte Möglichkeit, ihr Karriereprofil öffentlich zu machen. Sie können Mitarbeiter oder Firmen suchen und ihr Profil beispielsweise mit den Profilen von Personen vergleichen, deren Position sie anstreben. Welche Qualifikationen haben diese, die ihnen fehlen? Vielleicht erkennen sie Kompetenzen, die sie selbst auch, aber noch gar nicht erkannt haben.
Bei dieser Marktforschung können sie ihre Wettbewerbsfähigkeit ergründen, ohne in persönlichen Kontakt treten zu müssen. Wenn sie sich richtig viel Zeit nehmen und mehrere Profile vergleichen, können die Werdegänge etwas über die Verweildauer im Unternehmen aussagen und wo es anschließend weiter ging. Nicht immer sind Folgestellen wirklich eine Verbesserung. Ist dies der Fall bei mehreren Mitarbeitern, bietet es sich an, die Gründe zu erfragen? Bei gehäuften kurzen Verweilzeiten kann das nicht nur an den Mitarbeitern liegen. Vielleicht ist die Firma doch nicht der Traum schlechthin.
All das klingt ein wenig wie Spionage. Doch es ist völlig legal. Informationen können bares Geld sein. Bei der Berufswahl sowieso. Sie müssen nur Zeit investieren und in der Lage sein, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Alle Netzwerke haben auch eine Nachrichtenfunktion, so dass bei Fragen dann doch ein Kontakt hergestellt werden kann.
Offline gilt es ebenso sich zu vernetzen. Mitgliedschaften in Vereinen sind eine gute Möglichkeit, auf Schlüsselpersonen in etablierten Unternehmen zu treffen. Fördervereine vor Ort sind da die besten Anlaufstellen. Inzwischen haben viele öffentliche Einrichtungen Fördervereine. Schulen, Stadtbibliotheken, Denkmäler, Naturschutzgebiete und so weiter. Unternehmer zeigen hier gern ihr Engagement für die Region. Wer hier tolle Ideen einbringt, wie beispielsweise die Einnahmen erhöht werden können oder wie Mitglieder geworben werden können, fällt vielleicht dem einen oder anderen Unternehmer ins Auge. Vielleicht braucht er so einen kreativen Kopf in seinem Unternehmen. Er wird sehr wahrscheinlich das Gespräch suchen und dem Vereinskumpel ein Angebot machen. Im besten Falle sind sie das.
Doch selbst wenn es kein direktes Angebot gibt. Hat man einen positiven Eindruck hinterlassen und bewirbt sich auf eine ausgeschriebene Stelle, kommt die Bewerbung ganz anders an.
Kontrovers oder gar politisch sollten die Aktivitäten nur sein, wenn sie eine Karriere auf kommunal-, landes- oder bundespoltischen Ebene anstreben. Möchten sie in der Wirtschaft bleiben, kann die politische Gesinnung dem Unternehmer ein Dorn im Auge sein, beispielsweise wenn er einer anderen Partei angehört und sein Demokratieverständnis nicht so weit reicht, dass er sich einen Wahlkampfgegner ins Haus holen würde oder auch das Wahlprogramm seinen unternehmerischen Plänen eher widerspricht.