Coaches, Kommunikationstrainer, Imageberater, usw. sprießen seit ca. 2000 nach Christus aus dem Boden wie die Pilze im feuchten Herbst, weil die Nachfrage nach Nachjustierung des eigenen Ichs und Egos stetig wächst. Das Bild nach außen muss passen. Es muss die Erwartungen erfüllen. Justin Bieber Frisur? Warum nicht!
Jeder von uns will einen guten Eindruck machen. Je öfter man in der Öffentlichkeit steht oder je höher man in einer Hierarchie kommen will, desto besser muss dieser Eindruck sein oder werden. Da reicht es eben nicht, wenn man einfach man selbst ist.
Erst dann am Olymp des Erfolges darf man wieder mit Jogginghose herum rennen und vor einer Kamera in der Nase oder schlimmer bohren.
Korrekturen am Bild
Solange man davon abhängig ist, was die öffentliche Meinung oder das Umfeld von einem haltet, ist man fast gezwungen, sich den vorherrschenden Standards und Vorstellungen zu beugen.
Kein Politiker oder Promi der Kategorien A und B kann es sich leisten, einen schlechten Eindruck zu machen.
Darum reicht es oft auch nicht, nur unangenehm auffallende Verhaltensmuster wegcouachen zu lassen. Manchmal muss die ganze Persönlichkeit umgemodelt werden.
Ein gutes Beispiel dafür ist Hillary Clinton, der man vor einiger Zeit und einem Skandälchen ein sympathischeres Image verpassen wollte. Hat leider nicht geklappt. Sie ist und bleibt unsympathisch.
Vorsicht vor Verwechselbarkeit
Bei aller Liebe zum Erlernen eines vorgefertigten Images, muss man als individuelle Person erkennbar bleiben. Wenn jetzt plötzlich 50 Menschen aus der medialen Öffentlichkeit mit der Merkelraute herum stehen würden, wüsste man schnell, bei welchem Spin Doktor oder Verhaltens-Optimierer diese Leute in letzter Zeit eingekehrt sind.
Eine Frage der Authentizität
Ein weiterer Aspekt, der nicht ganz außer Acht gelassen werden kann, ist jener der Authentizität. Wie echt ist man noch, wenn man seine Persönlichkeit von jemandem coachen lässt. Und vor allem: merkt mein Umfeld, wenn ich mich als jemand ausgebe, der ich in Wahrheit gar nicht bin? Vor allem, wenn ich vorher doch ganz anders war?
Autodidakt ist immer nachhaltiger
Fremd-Coaching alleine reicht ohnehin nicht, das Bild von sich zu optimieren.
Wer sich nicht auch selbst immer wieder beobachtet, hinterfragt und zurechtstutzt, wird nachhaltig keinen Erfolg mit der Persönlichkeits- und Verhaltensänderung haben.
Man muss sich ja nicht gleich neu erfinden. Es reicht, wenn jene Dinge abgestellt werden, die man selbst tatsächlich an sich nicht mag.