viele Bewerber sind immer noch der Meinung, dass ihr Talent, ihre
Kenntnisse und Fähigkeiten, entscheidend dafür sind, dass sie
einen Job bekommen.
Deshalb sind sie auch immer wieder enttäuscht und persönlich
betroffen, wenn sie auf eine Bewerbung, bei der doch „alles gepasst“
hat, eine Absage bekommen.
Dabei haben Sie schlichtweg vergessen oder es hat ihnen einfach
noch keiner gesagt, welche fünf weiteren Faktoren bei der Personal-
Auswahl eine oft wichtiger Rolle spielen.
1. Die Präsentation
Klar, Sie haben sich schlau darüber gemacht, wie man einen
Lebenslauf sauber schreibt, wie man ihn gedruckt oder als
Anhang an eine E-Mail verschickt.
Aber haben Sie auch darauf geachtet, was in der Stellenanzeige
stand. Dort werden die erforderlichen Fähigkeiten und Aufgaben,
die auf der Stelle zu bewältigen sind, klar beschrieben.
Hand aufs Herz: Machen Sie sich immer die Mühe, in Ihrem
(individuellen) Anschreiben darauf einzugehen? Eher nicht. Hier
liegt ein Schlüssel zum Erfolg. Der Rekrutier hat vielleicht
stundenlang an der Anzeige getextet und mit seinem Vorgesetzten
oder der Fachabteilung um die passenden Formulierungen
gerungen. Wertschätzen Sie das dadurch, dass Sie bei den
wichtigsten Punkten zeigen: Ich passe genau darauf.
Und überlegen Sie sich Ihre Formulierungen, lassen Sie sich
dazu ausreichend Zeit und fragen Sie ruhig eine Ihnen nahestehende
Person, was er von Ihrem Anschreiben denkt und was daran verbessert
werden könnte. Klasse statt Masse ist angesagt, auch wenn ich
Sie oft dazu auffordere, mehr als drei Bewerbungen pro Kampagne
zu schreiben.
2. Die Verlässlichkeit
Kein Arbeitgeber will, dass Sie alleine wegen des Geldes, des
Gehalts zur Arbeit kommen und dann, wenn es Ihnen nicht
mehr passt, einfach nicht mehr erscheinen oder sich bereits
nach einem neuen Job umschauen.
Vielmehr müssen Sie ihm bei Ihrer Bewerbung klarmachen, dass
der Job für Sie eine Möglichkeit darstellt, sich persönlich und
fachlich weiterzubilden. Stellen Sie klar, dass Sie sich in das
Unternehmen voll einbringen wollen und bereit sind, mit dem
Team – falls nötig – auch durch Krisen zu gehen.
3. Die Motivation
Zeigen Sie in Ihren Unterlagen und im Gespräch, dass Sie sich
und andere täglich zu Neuem motivieren können. Machen Sie
den Kopfkissentest. Motivierte Menschen freuen sich, sich abends
glücklich ins Bett zu legen und morgens das Kopfkissen mit
Freude in die Ecke zu Schmeißen. Sie stehen auf und sind
bereit für Frühsport und die Tagesarbeit.
Wenn Sie dieses Gefühl (nicht mehr) haben, ist es Zeit sich
grundsätzliche Gedanken zu machen und nicht den Rekrutier
dafür verantwortlich machen, dass Sie den Job nicht bekommen
haben. Sorry, wenn ich Ihnen das so deutlich sage(n muss).
4. Die richtige Einstellung
Eng mit der Motivation verbunden ist auch die richtige Einstellung.
Zur Firma, bei der Sie sich bewerben und zum Produkt.
Machen Sie sich unbedingt im Vorfeld Ihrer Bewerbung klar, welche
Produkte das Unternehmen herstellt und ob Sie dahinter stehen
können.
Ich selbst habe mich nach meinem Studium u.a. bei einem
bekannten Zigarettenhersteller in Köln beworben, der damals bevorzugt
Marketingstudenten von der dortigen Universität rekrutierte.
Wir alle haben und quasi dort auch beworben.
„Das Talent“ war also da. Nur als Nichtraucher hatte ich nicht die
richtige Einstellung zum Produkt. Das hat auch der Personaler
schnell erkannt und „mich charmant aussortiert“.
Heute in Zeiten von Social Media ist dieser Prozess im Grunde
noch viel einfacher. Prüfen Sie also auch, was Sie bei Facebook
und Co gepostet haben. Kann das Unternehmen daraus erkennen,
das Sie im Grunde seine Tätigkeit, seine Existenz in Frage stellen?
Keiner stellt gerne ein trojanisches Pferd ein.
Auch sollte klar erkennbar sein, dass Sie zum Arbeiten generell
eine positive Einstellung haben und leistungsorientiert sind. Posts
wie TGIF (Thanks God it`s Friday) sind dabei eher hinderlich. Da
hilft es auch nicht, dass Bob Geldorf mit dem Song „I don’t like
Mondays“ berühmt geworden ist.
Auch wenn Sie – wie die meisten Menschen – dem zustimmen,
sollte das nicht als Leitsatz in Ihrem Xing-Profil stehen.
Ein alter Kernsatz der Profis lautet nämlich
Mitarbeiter werden aufgrund ihrer Kenntnisse eingestellt und
aufgrund ihrer Einstellung wieder entlassen.
Und das trifft leider zu.
5. Das Netzwerk
Und hier sind wir bei einem entscheidenden Kriterium. Wenn Sie
beispielsweise als Verkäufer bereits über ein großes und passendes
Netzwerk von Kunden verfügen, sind Sie immer im Vorteil.
Aber auch als Buchhalter ist es wichtig, in der Branche, bei
Berufsverbänden die richtigen Menschen zu kennen, um auftretende
Probleme schnell einschätzen und lösen zu können.
Achten Sie also darauf, dass dem Rekruter stets klar wird, dass
Sie nicht nur über die geforderten Kenntnisse verfügen, indem Sie
diese individuell und passend präsentieren, sondern dass Sie
auch
verlässlich und motiviert sind, die richtige Einstellung zu Firma,
Produkt sowie zum Arbeiten besitzen und über ein passendes
Netzwerk verfügen.
Und allen, die jetzt sagen, das bin ich nicht, das habe ich nicht,
was will der von mir, kann ich nur mit dem Titel des lesenswerten
Buches von John C. Maxwell antworten:
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