Bewerbungen in unserer heutigen internetaffinen Zeit unterscheiden sich von dem, was viele von uns noch als klassische Bewerbung kennengelernt haben. Online-Profile in sozialen Netzwerken gehören heute ebenso dazu, wie das Hinterlegen von Bewerbungsunterlagen im Internet, um von Unternehmen gefunden zu werden (passive Stellensuche).
Etwas anderes als „kreativ“ und „innovativ“
Wer ein Online-Profil für seine Reputation und als Unterstützung für eine Bewerbung nutzen möchte, sollte versuchen sich von der Masse der (potentiellen) Mitbewerber abzuheben. Dafür hat das soziale Business-Netzwerk LinkedIn die am meisten genutzten Schlagwörter seiner Mitglieder analysiert. Um nicht in der Masse der Suchergebnisse unterzugehen, sollten Bewerber in ihrer Selbstbeschreibung möglichst wenige dieser Schlagwörter verwenden.
An kreativen und schöpferischen Menschen scheint es im Internet keinen Mangel zu herrschen – zumindest wenn man nach den Online-Profilen im Business-Netzwerk von LinkedIn geht. Weltweit ist die Beschreibung „kreativ“ die Nummer eins der am häufigsten genutzten Beschreibungen. Das heißt, ein Großteil der Menschen hält sich für kreativ – ob sie es auch wirklich sind, steht auf einem anderen Blatt.
Für die Untersuchung hat LinkedIn 187 Millionen Online-Profile weltweit auf Schlagwörter untersucht und eine Rangliste der zehn häufigsten von ihnen aufgestellt. Die Liste der Schlagwörter in deutschen Profilen wird angeführt von „kreativ“, „verantwortungsbewusst“ und „analytisch“. Im Mittelfeld liegen „motiviert“, „innovativ“, „erfolgsorientiert“ und „organisiert“. Das Ende des Rankings bilden „kommunikative Fähigkeiten“, „effektiv“ und „internationale Erfahrung“.
Das Ranking gibt Aufschluss darüber, welche Eigenschaften Bewerber am deutschen Arbeitsmarkt bzw. generell in der Gesellschaft für gefragt halten. Dabei tragen viele Unternehmen eine gewisse Mitschuld an dieser Entwicklung, vor allem was den Begriff der Kreativität angeht, denn „kreative Mitarbeiter“ werden von den meisten Unternehmen gesucht. Als Erfolgskriterien sind diese Schlagwörter jedoch kaum zu verstehen, denn es ist schwer sich mit ihnen aus der Masse herauszuheben. Je häufiger Personaler eine solche Selbstbeschreibung lesen, desto unglaubwürdiger wird sie in ihren Augen. Die am häufigsten verwendeten Schlagwörter haben also meist die geringste Aussagekraft.
Attraktives Online-Profil
Um sich von der Konkurrenz abzuheben, sollte man am besten Belege und Nachweise für die Behauptungen in der Selbstbeschreibung vorweisen können. Außerdem schadet es nicht zu schauen, was die Konkurrenz macht. Das heißt, es lohnt sich die Profile von Mitgliedern mit ähnlicher Berufsbezeichnung einmal näher anzuschauen. Beim lesen fremder Profile fällt eher auf, welche Beschreibungen und Begriffe positive Wirkung erzielen. Diese Ergebnisse der „Konkurrenzanalyse“ sollte man für die Gestaltung des eigenen Bewerberprofils unbedingt nutzen.
Die ersten Informationen, die Besucher von Online-Profilen erhalten, sind Positionsbeschreibungen. Im Sinne des Selbstmarketings sollten Bewerber so etwas wie eine „berufliche Schlagzeile“ formulieren, die die individuelle Stärke des Profil-Inhabers prägnant beschreibt. Das erregt Neugier und Interesse, die dazu führen, die Selbstbeschreibung vollständig zu lesen.
Empfehlungen sind ebenfalls sehr hilfreich, um sich aus der Masse hervorzuheben. Bewerber sollten keine Scheu davor haben, ihre direkten Kontakte zu bitten, sie mit ihren Fähigkeiten und Kenntnissen anderen weiter zu empfehlen.